Arnold Classic 2012 - Wie Branch Warren gewann | Body-Xtreme 

Mittwoch, 07 03 2012

Arnold Classic 2012 - Wie Branch Warren gewann

Die Erklärung seines Siegeszuges

Nach den Scorecards gewann Branch Warren einstimmig vor Dennis Wolf. Ganz so eindeutig sahen das andere Beobachter nicht. Außerdem ist die Entscheidung um den "Best Entertainment Pokal" höchst umstritten. Branch Warren?s Sieg ist allerdings eine logische Konsequenz daraus, dass Bodybuilding ein subjektiv bewerteter Sport ist.

Rückblick

In den Wochen vor der Arnolds schien klar, dass der Sieg nur über Dennis Wolf möglich wäre. Er hat seinen kritisierten Rücken zu einer Stärke ausgebaut und konnte sich auch insgesamt gegenüber dem Vorjahr verbessern.

Branch Warren wurde aufgrund seiner Beinverletzungabgeschrieben und genau hier beginnt sein Siegzug.

Branch war eindeutig schlechter als 2011

In der Gegenüberstellungvom Branch Warren 2011 mit seiner Version aus 2012 sieht man ganz eindeutig, dass er die alte Form nicht bringen konnte. Auch das verletzte Bein ist deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem es zwischen Ihm und Dennis schon in 2011 knapp war, ist der logische Schluss, dass ein schlechterer Titelverteidiger gegen einen verbesserten Herausforderer verlieren muss.

"Der arme Branch Warren"-Effekt

Wer ihn beim Mr. Olympia im Publikum und bei der Pressekonferenz sah, wo er kaum gehen konnte, zweifelte, dass er in dem Zustand eine Wettkampfvorbereitung für einen Sieg 5 Monate später bei der Arnolds in Angriff nehmen konnte.

"Wie will man überhaupt ein vernünftiges Beintraining machen, wenn man nicht mal richtig gehen kann?"

Was würden wir machen, wenn wir in seiner Situation wären?

"Man kann doch mit einem Bein weder Kreuzheben, noch Kniebeugen machen, noch vorgebeugtes Rudern - wie will man da vernünftig auf Profiniveu trainieren?", denken wir uns.

Die sog. Emphatie ist die beim Menschen angeborene Fähigkeit, sich in die Lage eines Anderen zu versetzen.
Widerfährt einem Sportskollegen oder Vorbild wie Branch Warren etwas schlimmes, versucht man sich nach dieser Nachricht, automatisch in seine Lage zu versetzen.

Zunächst werden sich die Meisten vorstellen, in dieser Situation keine Möglichkeit auf eine erfolgreiche Wettkampfvorbereitung zu sehen.

"Lieber die Verletzung ordentlich auskurieren, damit man nicht sein lebenlang gehbehindert ist."
"Lieber die Vorbereitung um ein Jahr verschieben, denn unverletzt bereitet es sich in jedem Fall einfacher vor".


Und so erwartete jeder einen Branch Warren, der gegenüber dem Vorjahr deutlich verkümmert wäre. Allein die Tatsache, dass er halbwegs stattlich auf der Bühne stand, machte ihn für seine Konkurrenten unantastbar.

Dennis Wolf und Evan Centopani hatten ihn an sich hinter sich. Auch der beste Posing hätte eher an Dennis Wolf, Shawn Rhoden oder diesmal auch Dexter Jackson gehen sollen (wieso auch nicht an Matthias Botthof?), als an einen Branch Warren, der in Gaststarmanier von einer Bühnenseite auf die andere rannte.

Branch Warren übertraf alle Erwartungen

Man kennt es von der Börse. Eine Firma macht nur 1 Millarde Verlust, obwohl Analysten mit 2 Millarden rechneten, schon schießt der Kurs nach oben - obwohl die Firma in den roten Zahlen steckt. Und so nahm auch die "Branch Warren Aktie" von dem ersten Moment, an dem er die Bühne betrat, einen Höhenflug auf, weil er eben nicht so schlecht war, wie viele sich dachten.

Die entsprechenden Erwartungen an Ihn hatte er deutlich übertroffen.

Fazit

Branch Warren wird durch die Verletzung letztendlich nur wirklich im Training des verletzten Beines beeinträchtigt gewesen sein. Alle anderen Muskelpartien wird er wie immer trainiert haben; sicherlich im Sitzen oder Liegen, statt im Stehen. Vielleicht mal an der Maschine statt an einer freien Hantel.

"Der arme Branch Warren"-Effekt erscheint in einem vollkommen anderem Licht, wenn man sich mal zum Vergleich anschaut, was letztendlich ganz ohne Beine möglich ist, wie neuerdings die Wheelchair Profis beweisen.

Im Vergleich zu Ihnen hat der Branch Warren doch kaum Einschränkungen hinnehmen müssen, zumal seine Verletzung nur einige Monate andauerte, währendem viele der Wheelchair Pros seit Jahren im Rollstuhl sitzen.

Ohne Zweifel verdient die Leistung von Branch Warren höchsten Respekt. Nicht nur, weil er gewonnen hat, sondern weil er auch bereit war - und zwar unmittelbar nach der Verletzung - den Titel trotz allem aufs Spiel zu setzen.

Trotzdem dürfen solche Emotionen auf Ebene des Kampfgerichts nicht in die Wertung einfließen. Es darf nur der "Status Quo" am Tag des Wettkampfes zählen.

Wie sich Branch Warren ohne den Mitleidseffekt behaupten kann, wird der Mr. Olympia in Las Vegas dieses Jahr zeigen.


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